Monet und der Tod auf der Insel
Jeder meiner Insel-Kriminalromane besteht grundsätzlich aus zwei Handlungssträngen, in denen fiktive und tatsächliche Vorkommnisse beschrieben werden. Zusammen ergeben sie ein homogenes Abbild unserer Gesellschaft, des Bürgertums, aber auch der Gutmenschen, Betrüger und Mörder.
Real in diesem 6. Fall der Ermittlergruppe um Kriminalhauptkommissar Lasse Larsson sind leider der Tod eines Kindes am Strand von Bansin und das tagelange Suchen nach seinen sterblichen Überresten. Auch die hier genannten Institutionen wie der russische Geheimdienst FSB, der Schweizer Dienst DAP, die NSA der USA und der deutsche Inlandgeheimdienst BKA sind existent. Ihr Kampf gegen die organisierte Kriminalität, den Handel mit gestohlener oder gefälschter Kunst, ist Realität.
Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind weder zufällig noch unbeabsichtigt, sondern zwingend notwendig.
Jährlich werden 2,5 Milliarden Euro auf dem illegalen Kunstmarkt allein in Deutschland umgesetzt. Da lohnt sich das Ermitteln. Baden-Württemberg nimmt eine Vorreiterrolle bei der Bekämpfung von Kunstkriminalität ein und besitzt seit den 1990er Jahren eine Lehrmittelsammlung aus 1300 gefälschten Objekten. Auch Bilder des Bodensee-Fälschers Rüdiger Faller, der als Spezialist der Bilder von Otto Dix und anderen bekannten Expressionisten gilt, sind unter den bekanntesten deutschen Fälschungen gelistet. Die Palette der Fälscher-Techniken ist dabei so breit wie die der Farben, welche die Maler auf ihren Bildern verwenden.
Irreal hingegen ist das Engagement vorgenannter Geheimdienste in Bezug auf den hier geschilderten Fall eines versuchten Raubes des Bildes »Frau im Garten« des Impressionisten Claude Monet, das aus der Eremitage in St. Petersburg gestohlen werden soll; somit sind auch die Namen der hier für diese Aktion genannten Mitarbeiter der Dienste der Eingebung des Autors entsprungen.
Prolog
Obwohl seit Tagen die Sonne schien, blies an diesem Tag ein heftiger ablandiger Wind in Richtung Nordwest, der starke Dünungswellen verursachte.
Maria Halmer war am frühen Nachmittag mit ihren zwei Kindern gekommen und hatte mit ihnen eine kleine Sandburg gebaut, in der sie zeitweise lagen und sich sonnten. Später spielten sie mit einer Sandburgnachbarin und deren neunjährigem Jungen Ball. Sie aßen die Brote, die Maria Halmer am Morgen vorbereitet hatte, und tranken die warm gewordene Orangenlimonade.
Gemeinsam waren sie mehrmals ins Wasser gegangen. Freilich hatten sie sich dicht am Strand aufgehalten, denn die Strömung war Maria schon aufgefallen. Nicht aufgefallen aber war ihr, dass die Querströmungen mit Zunahme des ablandigen Windes stärker geworden waren.
Als sich die andere Frau verabschiedete, die von ihrem Mann abgeholt wurde, schickte sich auch die junge Mutter an, ihre Kinder zum Aufbruch zu drängen. Sie schaute zur Uhr.
»Es ist schon halb sieben, Kinder«, sagte sie. »Es ist höchste Zeit, dass wir zurückfahren.«
»Och, noch ein bisschen«, bettelte Magnus.
»Mama, ich muss mal«, sagte die fünfjährige Laura.
»Hältst du es noch aus, bis wir im Quartier sind?«
Laura schüttelte den Kopf. »Ich muss ganz dringend.« Sie machte den Anschein, dass sie gleich weinen würde.
»Komm schnell hinter die Düne«, sagte ihre Mutter. Dann drehte sie sich zu ihrem Sohn. »Du wartest hier, Magnus, bis wir zurück sind.«
»Ich kann doch noch ins Wasser gehen«, maulte er. »Es ist auch das letzte mal, versprochen.«
»Du wartest hier, bis wir zurück sind. Dann gehen wir gemeinsam noch einmal ins Wasser«, sagte Maria Halmer. Sie nahm ihre Tochter an die Hand und ging zum Anfang der Düne.
In der Zwischenzeit war Magnus bis an den Rand des Wassers gegangen und schaute fasziniert auf die darin planschenden und juchzenden Menschen. Dann vergaß er, was seine Mutter ihm aufgetragen hatte. Langsam ging er ins Wasser hinein. ...
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